1 – Die Flamme von Sartar
Eine kurze Chronik
Glorantha wurde von seinen Göttern aus der Urleere des Chaos erschaffen. Am Anfang gab es keine Geschichte, denn während der Erschaffung entstand auch die magische und zeitlose Gleichzeitigkeit namens Götterära. Während dieser Epoche war die Welt bevölkert von den Lebewesen und Rassen der Goldenen Ära.
Doch als Umath, die Urluft, in dieser Welt geboren wurde, wurde diese Epoche des Friedens durch Enge, Verwirrung und Angst gestört. Dieses führte zu den Götterkriegen und somit zum Tod der Sonne, der Großen Dunkelheit und dem Einfall des Chaos in die Welt. Die totale Zerstörung schien nahe.
Aber Glorantha wurde nicht zerstört. Von Hoffnung und Zufall angetrieben reisten die Sieben Lichtbringer durch den chaosverseuchten Kosmos und schafften es, nach vielen qualvollen Abenteuern, den lebenspendenden Sonnengott zu retten. Froh sprang er an seinen rechtmäßigen Platz am Himmel, und die Dunkelheit wurde verbannt.
Um das zersetzende Chaos an der Rückkehr zu hindern, schwuren die Götter bindende Eide und schlossen Verträge, was schließlich zum Großen Kompromiss führte. Die Menschen nannten ihn ‚Zeit‘. Durch Veränderung hatten die Götter die Welt gerettet, und die Geschichte der Welt begann.
Darauf folgten das Zeitalter der Morgenröte. Es war eine Zeit des Friedens und des Wachstums, in der die Überlebenden die Welt wieder aufbauten und lernten, mit dem Verlauf der Zeit zurechtzukommen. Die Alten Rassen, Elfen, Drachenmolche, Zwerge und Trolle waren so gesund und stolz wie die Menschen. In Drachenpass auf dem Kontinent Genertela entstand der Erste Rat, eine gleichberechtige Organisation aus Menschen und Nicht-Menschen, Männern und Frauen, Sterblichen und Gottheiten.
Dieses Zeitalter der Unschuld konnte nicht ewig dauern. Alte Fehden flammten wieder auf und die Konflikte des Rates mit den Außenstehenden wurden schlimmer. Interne Streitigkeiten und externe Feinde führten zur Gründung des Zweiten Rates, einem Kriegsimperium, das voller Arroganz und von Macht besessen sogar darauf hoffte, die Götterära zurückzubringen. Das Experiment führte jedoch zu der Geburt von Gbaji, dem Chaosgott, dessen Schreckensherrschaft Glorantha in einen 75 Jahre langen Krieg mit sich selbst stürzte. Dies war läutete den Niedergang der nichtmenschlichen Rassen ein, die danach nie wieder das selbe Ansehen genießen würden. Dies war das Ende des Zeitalters der Morgenröte.
Aus dieser zerrütteten Weltlage erstanden mehrere politische Gruppierungen.
Eine der mächtigsten von ihnen war der Staat des Imperiums der Wyrm-Freunde. Dieses Imperium, dessen Zentrum in Drachenpass lag, existierte für 500 Jahre und war bekannt für und stolz auf seine Freundschaft mit den Drachen und Wyrmen des Passes. Seine Bewohner und Gebiete lebten auf, sie knüpften Kontakte mit den anderen beiden Kontinenten und befassten sich eingehend mit spirituellem Randwissen.
Nach vielen Hunderten von Jahren wurden die angestammten Könige durch eine Gruppe von Menschen und Göttern ersetzt, dem Dritten Rat. Legenden nach waren in den Ratshallen die Menschen von den Göttern nicht zu unterscheiden.
Doch die Magie des Rates konnte dem Elend derer, die sie verehrten, nicht entgegenwirken und auch nicht die Rebellen kontrollieren, die sich weigerten, dem Rat zu opfern. Andere Götter erlangten Ruhm und Macht, während die Provinzen des Dritten Rates rebellierten oder von Invasoren überrannt wurden.
Schließlich konzentrierte sich der Rat darauf, seine Anhänger zu schützen. Epische Schlachten fanden im ganzen Land statt. Doch dann erhoben sich die Drachenmolche, die jahrhundertelang untätig gewesen waren, gegen den Rat und töteten sie alle.
Ungefähr 78 Jahre später stellte sich eine Allianz aus Menschen, die sich die Unbesiegbare Goldene Horde nannte, den Drachenmolchen entgegen. Da sie nur wenige Verbündete hatten, waren die Drachenmolche machtlos gegen die zerstörerische Stärke der Unbesiegbaren Goldene Horde. Die Nester der Drachenmolche wurden niedergebrannt, von Chaotischen Parasiten befallen, von unaussprechlichen Krankheiten heimgesucht und alle, die sie betrauerten, wurden verflucht.
Herzlos und erbarmungslos zerstörten und plünderten die Menschen, bis ihre versammelten Armeen in Drachenpass auf jene trafen, die die Drachenmolche betrauern würden. Die Drachen strömten aus Zeit und Raum zusammen, um die Reinheit des Geburtsortes ihrer Vorfahren zu verteidigen. Der Drachentöterkrieg wurde nach dem benannt, was die Drachen taten, und nicht nach dem, was sie erlitten. Seit dieser Zeit fürchten die Menschen die Drachen, trotz derer drachenüblichen Gleichgültigkeit, und die Menschen haben nie mehr versucht, die Eier der Drachenmolche zu zerschlagen, auch wenn sie manchmal noch ihre Neststädte plündern.
Drachenpass wurde von den Menschen verlassen. Alte Imperien wurden erschüttert, und die Meere waren für die Menschen unpassierbar. Neue Königreiche gelangten an die Macht, und neue Magie und neue Götter befreiten sich von ihren alten Ketten.
Der Aufstieg des Lunaren Imperiums
1220 Jahre nach der Morgenröte stieg die Rote Mondgöttin in einer Region namens Peloria, nördlich des Drachenpasses, auf. In ihr ruhte der Ausgleich von Beständigkeit und Wandel, Leben und Tod, Liebe und Gleichgültigkeit und all den Gegensätzen des Universums – und auch ein wenig Chaos. Ihre Ankunft würde das Land verändern.
Nachdem sie kurze Zeit in Glorantha verweilte, stieg sie in den Himmel auf, wo sie in ihrer zyklischen Schönheit auf das Land hinunterblickt, das sie ihrer Familie dort zurückließ. Der sich immer erneuernde Rote Kaiser des Lunaren Imperiums ist ihr Sohn und ihr ganzer Stolz. Das Lunare Imperium dehnte sich nach seiner Gründung aus. Wenn es besiegt wurde, kehrte es stärker denn je zurück. Es dehnte sich nach Norden bis zum eisigen Ödland aus, nach Osten bis an die Grenzen des Reichs der Pferdebarbaren und nach Westen, bis es von der Magie des Syndikatbannes aufgehalten wurde. Doch im Süden wurde das Reich größer und größer.
Als das Imperium den Drachenpass erreichte, war er bereits wieder bevölkert. Orlanthi, die vor dem Lunaren Imperium geflohen waren, hatten das Königreich Tarsh gegründet, und der Süden und Osten des Drachenpasses wurden von Siedlern der Orlanthi aus dem Heiligen Land bewohnt. Die Dynastie der Zwillinge von Tarsh dominierte den Drachenpass und schaffte es sogar, vom Lunaren Imperium Land zurückzuerobern, bis das Königreich 1448 durch einen Bürgerkrieg auseinandergerissen wurde. 1490 begründete die lunare Halbgöttin Hon-eel eine lunare Dynastie von Tarsh, die ihren Teil des Königreiches von der neuen lunaren Stadt Fernst aus regierte.
Das Haus des Sartar
Die Herrschaft über Drachenpass war dem Königreich Sartar zugefallen, das 1492 von dem Held Sartar gegründet worden war – einem Magier und Heiligem Mann, der die streitenden Stämme des Landes vereint hatte, ohne je zu einer Waffe zu greifen. Das Haus von Sartar war eine weise Dynastie, die sehr darauf bedacht war, die großen, magischen Gesetze, die ihr Stärke verliehen, aufrecht zu erhalten. Sartar hielt für über ein Jahrhundert das Lunare Imperium in Schach.
Trotz anfänglicher Niederlagen marschierte der Rote Kaiser 1602 in Sartars Hauptstadt Kühnheim ein. Er schändete die Tempel von Sartar und verwüstete die Stadt. Soweit eine vollkommen normale lunare Eroberung.
Doch die Übriggebliebenen des Hauses von Sartar stachelten die Einwohner zur Rebellion gegen das Imperium an. Der Ruhm und die Tapferkeit von Sartars Kampf für die Unabhängigkeit zog Tausende von Freiwilligen an, und Menschen aus ganz Glorantha wurden zu Abenteurern, um ihnen beitreten zu können.
Das Königreich Sartar in Drachenpass.
Panel 2:
Einst herrschte dort eine Dynastie magischer Könige.
Panel 3:
Doch Sartar fiel, und das Lunare Imperium löschte die heilige Flamme von Sartar.
Panel 4:
Acht Jahre später auf dem Sternenfeuerkamm.
Panel 5:
Junge, geh' zum Hof. Wir treiben heute die Schafe zurück. - Ja, Onkel.
Panel 6:
Also geschieht es heute Nacht? - Ja. Mögen die Götter ihn schützen.
Diskussion ¬